„Die Chemie zwischen uns passt“

Notfallseelsorge in den Altkreisen Mittweida und Döbeln sucht neue Mitarbeiter

„Ich bin da, wenn alle anderen gehen möchten“, diesen Gedanken findet Dorothee Fischer spannend. So hat die junge Frau aus Topfseifersdorf die Ausbildung zur Notfallseelsorgerin absolviert und ist seit Herbst 2016 ehrenamtlich im Einsatz – zum Beispiel die Polizei begleiten bei der Überbringung einer Todesnachricht oder Angehörige von Unfallopfern betreuen oder bei einem Todesfall im häuslichen Bereich weiter bei den Angehörigen verbleiben, wenn der Notarzt bereits wieder gehen muss.

Insgesamt engagieren sich rund 20 Ehrenamtliche in den ehemaligen Landkreisen Mittweida und Döbeln in der Notfallseelsorge. Koordinatorin Bärbel Lange vom Diakonischen Werk Rochlitz e. V. sucht dringend weitere Helfer, um die Bereitschaftsdienste besser abzusichern. „Ein Notfallseelsorger sollte seelisch stabil sein, offen für die Gedanken und Gefühle anderer Menschen in Extremsituationen. Auch sollte man in letzter Zeit nicht gerade persönlich einen Notfall erlebt haben“, sagt Bärbel Lange. Zwei Tage im Monat haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter jeweils 24 Stunden Bereitschaft. Durch die entsprechende Ausbildung werden die Helfer auf ihre Einsätze vorbereitet. Aktuell gehören zur Mitarbeiterschaft Pfarrer und Sozialarbeiter sowie Personen, die in sozialen Berufen, in der Krankenpflege und im Rettungsdienst tätig sind.

Dorothee Fischer arbeitet beruflich in der Frühförderstelle des Diakonischen Werkes Rochlitz e. V. Die junge Frau steht fest im Leben, ist selbst Mutter von zwei kleinen Kindern und scheut sich nicht vor der Konfrontation mit dem Tod. „Das Sterben gehört zum Leben. Damit möchte ich mich auseinander setzen und es nicht verdrängen. Das bringt auch mich persönlich weiter“, sagt sie. Während der Ausbildung zur Notfallseelsorgerin – an drei Wochenendseminaren im Abstand von vier Wochen in Dresden – hat sie gehört, wie Menschen in Notsituationen reagieren, sich bei Rollenspielen hineinversetzt in Betroffene und Helfer sowie viel über sich selbst erfahren. „Wenn ich achtsam mit mir selbst bin, meinen eigenen Stress für diesen Moment ausblenden kann, dann bin ich eine Stütze für andere und kann sie tröstend begleiten“, sagt sie. Dorothee Fischer hat gelernt, dass es wichtig ist mitzufühlen, aber von den Krisensituationen nicht betroffen zu sein.

Pro Jahr werden die Notfallseelsorger des Diakonischen Werkes Rochlitz e. V. zwischen 35 und 40 Mal angefordert. Im Durchschnitt dauerte ein Einsatz etwa drei Stunden. Wer sich vorstellen kann, das Team der Notfallseelsorge zu unterstützen und sich über die Ausbildung informieren möchte, melde sich unter Telefon 03737 / 4931-25.