Schienentrabi, Schlauchboot und Schätze der Natur
Kindes des Diakonie-Hortes St. Nikolaus erleben besonderes Ferienprogramm über Naturwunder und Porphyrschätze in ihrer Heimat – dank Leader-Förderung
Mit Naturwundern und Porphyrschätzen in ihrer Heimat haben sich die Kinder des Hortes St. Nikolaus in Rochlitz drei Ferienwochen lang intensiv beschäftigt. Sie haben Porphyr mit Meisel und Klüpfel bearbeitet und erfahren, warum das Gestein so rot aussieht. Mit verbundenen Augen haben sie verschiedene Pflanzen oder Früchte des Waldes erfühlt und den Geräuschen des Bergwaldes gelauscht. Sie waren mit dem Schienentrabi und dem Schlauchboot unterwegs zwischen Rochlitz und Wechselburg. Finanziert wurde dieses besondere Ferienprogramm durch eine LEADER-Förderung. Im Frühjahr 2024 hatte der Hort St. Nikolaus des Diakonischen Werkes Rochlitz mit seiner Projektidee „Naturwunder und Porphyrschätze“ einen der Hauptpreise im Wert von 3.000 Euro beim 5. Ideenwettbewerb im Land des Roten Porphyr gewonnen.
Die Anregung für dieses Ferienprogramm und für die Finanzierung mittels LEADER kam vom Ulrike Gabriel. Sie ist seit 2023 nebenberuflich Gästeführerin im Rochlitzer Bergwald und hat selbst eine Tochter, die den Hort St. Nikolaus besucht. Ulrike Gabriel ist es ein Herzensanliegen, dass Kinder tolle Ausflüge in der Natur erleben. „Rund um den Rochlitzer Berg und den Porphyr-Steinbruch haben wir eine faszinierende Umgebung. Da gibt es viel zu entdecken – fernab von digitalen Medien“, sagt die Rochlitzerin. „Zum Beispiel sind zwei ganz besondere Vögel hier im Bergwald zu Hause: der Eisvogel und der Bienenfresser“, so die Naturliebhaberin.
Während ihrer Waldrallye am Gleisbergbruch auf dem Rochlitzer Berg hat sie zum Beispiel die Kinder ermutigt einige Minuten ganz still zu sein und genau auf die Geräusches des Waldes zu hören. Saskia entdeckte Vogelgezwitscher und Blätterrauschen. Lukas erkannte sogar das Rascheln einer vorbeihuschenden Maus.
Mit Geo-Ranger Jens Oehme erzeugten die Kinder dann ganz andere Geräusche. Lautes Klopfen und Hämmern schallte durch den Wald. Oehme kennt sich aus mit künstlerischer Steinbearbeitung und unter seiner Anleitung probierten sich die Hortkinder selbst handwerklich aus. Mit einer Schutzbrille auf der Nase, Meisel und Klüpfel in der Hand konnte jedes Kind eine eigene Porphyrplatte bearbeiten und ein Herz, eine Katze oder einen Schmetterling in den Stein zaubern. Mit Schleifstein wurden die Vertiefungen anschließend noch verfeinert. Nebenbei erfuhren die Kinder noch etwas über die Entstehung des Gesteins: „Porphyr ist älter als die Dinosaurier“, so Jens Oehme.“ Es entstand durch die abgelagerte Asche bei einem Vulkanausbruch vor 294 Millionen Jahren. Heute ist Porphyr, das einzige Gestein in Deutschland mit dem Titel Welterbe.“
Die Nähe zur Natur ist auch den Mitarbeitern des Diakonie-Hort St. Nikolaus in ihrer täglichen Arbeit sehr wichtig. Regelmäßig bieten sie einen Naturkinderkreis an und haben unter anderem ein Insektenhotel angefertigt. Je nach Jahreszeit säen, pflanzen und ernten die Hortkinder in ihren Hochbeeten. So sollen die „Naturwunder und Porphyrschätze“ auch nach den drei Projektwochen in den Sommerferien weiter wirken. „Im Herbst wollen wir einen Barfußpfad auf unserem Außengelände einrichten“, verriet Hortleiterin Annika Bollen. „Bestimmt kommen dabei auch Materialien aus dem Bergwald zum Einsatz wie Gesteinsplatten und Kies, Rindenmulch und Tannenzapfen.“