Vorschüler mit Defiziten: Frühförderung sehr gefragt

Viele Kinder haben Defizite und Entwicklungsstörungen. Die Frühförderung gerät derzeit an ihre Grenzen. Ein Fahrzeug von Aktion Mensch hilft, die vielen Hausbesuche zu meistern.

„Wir sind vollkommen ausgelastet, haben erstmals eine Warteliste angelegt. Von Januar bis September 2024 hatten wir bereits mehr Neuanmeldungen, wie 2023 im gesamten Jahr“, sagt Doreen Lägel, Leiterin der Frühförderung. Sie und ihr Team nehmen bei den 2- bis 6-Jährigen Probleme in der Sprache, der Motorik, bei der Konzentrationsfähigkeit und in der Ausdauer war. Was die Ursachen dafür sind, kann Doreen Lägel nur vermuten: „Sicherlich hat der gestiegene Medienkonsum bei Kindern negative Einflüsse auf ihre Entwicklung. Zudem fanden 2024 erstmals seit 2019 wieder die 4-Jährigen-Untersuchungen durch den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes statt. Auch das könnte ein Grund für den Anstieg unserer Eingangsdiagnostiken sein.“ Während der Hausbesuche ermutigen die Mitarbeiter der Frühförderung die Kinder und Eltern dazu, mehr miteinander zu spielen, sich gemeinsam in der Natur zu bewegen und geben Anregungen zur häuslichen Förderung. 

Paul* hört gespannt zu, als Heilpädagogin Claudia Vogel ihm einen Reim vorliest. Auf dem Boden vor ihm liegen verschiedene Bilder zum Beispiel ein Auto, eine Katze und ein Baum. Sobald der 4-Jährige einen der abgebildeten Begriffe hört, soll er auf das passende Bild hopsen. Diese Übung gehört zur heilpädagogischen Frühförderung und sie dient dazu, dass der bewegungsfreudige Junge lernt, zuzuhören und Aufgaben bis zu Ende auszuführen. Seit fast einem Jahr besucht Claudia Vogel den 4-Jährigen wöchentlich zu Hause. Sie übt auf spielerische Weise mit Paul, erlebt ihn in seinem vertrauten Umfeld und leitet gleichzeitig die Eltern zur Förderung an. Dank Aktion Mensch haben die Mitarbeiter der Frühförderung ein neues Fahrzeug erhalten. Das zusätzliche Auto ist sehr hilfreich all die Hausbesuche im vollen Dienstplan abzudecken.

Die Ergo- und Physiotherapeuten, Sozial- und Heilpädagogen der Frühförderung helfen Kindern im Vorschulalter u.a. bei einer guten Vorbereitung auf die Schule. „Wenn Eltern sich Sorgen machen, ob ihr Kind altersgerecht entwickelt ist, können sie sich Hilfe holen“, sagt Doreen Lägel. „Der behandelnde Kinderarzt ist der erste Ansprechpartner für eine Überweisung zur Frühförderung.“  

Paul ist eins von jährlich rund 180 Kindern mit verzögerter Entwicklung oder Behinderung, die in der Frühförderstelle des Diakonischen Werkes Rochlitz in der Region Rochlitz, Mittweida, Burgstädt, Geringswalde, Hainichen und Frankenberg Unterstützung erhalten. Frühförderung ist eines der ersten Angebote, welches Eltern eines Kindes mit verzögerter Entwicklung oder Behinderung in Anspruch nehmen. Sie ist für Kinder im Alter zwischen null und 7 Jahren. 

Weitere Informationen geben die Diakonie-Mitarbeiter gern unter 03727 / 996753-0.